Multifunktional? Entgegen der Meinung vieler dient der Speichel nicht nur dafür, die Nahrung zum Runterschlucken gleitfähig einzukleiden. Vielmehr hat der Speichel viele wichtige Eigenschaften, die den Mund- und Rachenraum gesund zu halten und trägt dabei zur Funktionalität des gesamten Körpers bei.
Welche Funktionen unser Speichel sonst noch aufweist und warum er auch für unsere Zahngesundheit unabdingbar ist, lesen Sie hier.
Es gilt zwei Arten von Speichel zu unterscheiden: Er kann situationsabhängig zähflüssig (mukös) oder dünnflüssig (serös) sein. Der muköse Speichel hilft, Nahrung gleitfähig und damit besser schluckbar zu machen, der seröse Speichel enthält mitunter das Enzym Alpha-Amylase, das den Zucker in der aufgenommenen Nahrung in Kohlehydrate zerlegt und damit verwertbar macht. Auch wenn Speichel bei zahnärztlichen Behandlungen mitunter in den Weg kommt und abgesaugt werden muss, erfüllt er noch eine Reihe weiterer wichtiger Funktionen.
Der Speichel löst zudem Geschmacksstoffe in unserer Nahrung – er hilft also dabei, unseren Geschmack richtig zu entfalten. Die Geschmacksknospen der Zunge können diesen so besser aufnehmen und verwerten. Er intensiviert damit unser Geschmackserlebnis grundsätzlich und hilft – soweit man auf seinen Geschmack vertraut – gute von verdorbener Nahrung unterscheiden lässt.
Ferner läutet Speichel auch die Verdauung ein. Er leistet – neben dem Zerkauen – seinen Beitrag zur Entstehung des sogenannten Nahrungsbreis. Enthaltene Verdauungsenzyme gewähren, dass die Kohlehydrate in der Nahrung hier schon vorverdaut werden. Mit den Schleimstoffen (Muzine) angereichert, wird der Nahrungsbrei dann leichter schluckbar und kann zum Magen weitergeleitet werden.
Unser Körper hat in verschiedenen Bereichen verschiedene Anforderungen an den Säuregrad seiner Flüssigkeiten. In unserem Magen herrscht ein pH-Wert von circa 2 – dieser wird benötigt, um auch mit schwerlich verdaulichen Nahrungsmitteln fertig zu werden. Unser Urin hat ein breiteres pH-Spektrum von 4-8, bei 4 werden jedoch schon Entzündungen und Kristallbildungen (Nierensteine und Co.) begünstigt. Der Speichel dagegen sollte eher leicht alkalisch sein. Im Mundraum sollte der pH-Wert des Speichels zwischen 6 und 7,5 betragen. Das ist gut für die Zähne, welche von Säure angegriffen werden, und ebenso auch für die Mundschleimhaut. Wird hier dann etwas zu Saures aufgenommen, fungiert der Speichel als abbauender Puffer. Er mineralisiert auch generell die Zähne von außen und führt den Zähnen Fluorid und Minerale in gelöster Form zu. Fluorid ist dabei besonders wichtig, denn es härtet den Zahnschmelz und beugt Karies vor.
Aber der Speichel dient nicht nur als Puffer mit Säureschutzfunktion, sondern schützt auch vor Mikroorganismen – wie zum Beispiel Krankheitserregern. Diese könnten sich in Mund- und Rachenraum ausbreiten. Der Speichel hat hier eine Spülfunktion und löst zahlreiche Mikroorganismen, abgestorbene Zellen und Nahrungsreste aus der Mundschleimhaut, den Zähnen und den Zahnzwischenräumen und transportiert diese ab. Dazu enthält er spezielle Eiweiße. Zum Beispiel Immunglobin, das die Eigenschaften von Antikörpern aufweist. Das ebenfalls enthaltene Enzym Lysozym wirkt antibakteriell und das Protein Histatin besitzt sogar eine wundheilende Wirkung.
Und schließlich sorgt der Speichel – sofern wir uns nicht daran verschlucken – für die Verständlichkeit der Sprache an sich: Lippen und Zunge werden durch die enthaltende Feuchtigkeit in der Mundhöhle beweglich gehalten.
Welche Funktionen unser Speichel sonst noch aufweist und warum er auch für unsere Zahngesundheit unabdingbar ist, lesen Sie hier.